TOD UND AUFERSTEHUNG – PSYCHOLOGISCH GEDEUTET
DIE GESCHICHTE VOM STERBENDEN UND WIEDER AUFERSTEHENDEN GOTT ist eine der ältesten Vorstellungen der Menschheit. Sie kommt in den ältesten schamanischen Ritualen zum Ausdruck. Sie findet ihren Widerhall in den alten Geschichten Mesopotamiens, Ägyptens und Griechenlands. Sie manifestiert sich in allegorischen Formen - in der Figur des Phönix, der sich selbst verbrennt, seine jugendliche Gestalt wiedergewinnt und aus der Asche aufersteht.
DAS ALLES SPRICHT VON EINER TIEFEN, unauslöschlichen und ewig wiederkehrenden psychologischen Wirklichkeit. Die Vorstellung, dass der Erlöser die Figur ist, die stirbt und wieder aufersteht, ist eine Darstellung in dramatischer oder erzählerischer Form der nackten Tatsache, dass psychologischer Fortschritt - ja, dass Lernen selbst - ständigen Tod und Wiedergeburt erfordert.
JEDER WIRD EINMAL IM LEBEN MIT EINER KRISE KONFRONTIERT WERDEN, die durch einen katastrophalen Verlust verursacht wurde. Sie können die neuen Informationen, die auf Sie einstürzen, nicht ohne den schmerzhaften Tod Ihrer früheren Vorstellungen und all die damit verbundenen schrecklichen Erkenntnisse aufnehmen. Wenn Sie sich neuen Tatsachen stellen, muss das Alte und Verbrauchte in Ihnen verbrennen und sterben. Es ist sehr selten, dass man etwas Tiefgründiges lernt, ohne das Schicksal gescheiterter Träume und Zweifel, die die Seele erschüttern, erlebt zu haben.
DAS BEDEUTET, DASS ES NICHT GENÜGT, AM ALTEN FESTZUKLAMMERN, sich mit der Vergangenheit zu identifizieren, sich ideologisch oder dogmatisch festzulegen und unverändert zu bleiben. Die Dinge ändern sich und wir müssen mithalten.
ES REICHT AUCH NICHT, TRADITION UND STRUKTUR VÖLLIG AUFZUGEBEN, um sich kopfüber in die Revolution zu stürzen. Eine Struktur mag unzureichend sein, aber sie ist dennoch notwendig.
DIE WESTLICHE KULTUR BERUHT AUF DER IDEE, dass jeder Mensch fähig ist, freiwillig die Last der Existenz auf sich zu nehmen. Er kann sich zum Positiven ändern, die Ergebnisse dieser Veränderung mit anderen teilen und auf diese Weise die Welt ein bisschen mehr Richtung Himmel und weg vom Abgrund schieben.
WIR LAUFEN GEFAHR, UNSERE KULTUR AUFZUGEBEN, unsere großen Geschichten auf dem Altar unserer Skepsis, unseres Zynismus und unserer Gleichgültigkeit sterben zu lassen. Dies ist jedoch psychologisch wahr: Wir müssen dem Satan in der Wüste begegnen. Wir müssen uns selbst als Mittelpunkt des Bösen und des Guten begreifen. Wir müssen unsere Lasten und Kreuze aufheben, sterben und unsere Seele erneuern.
DAS SIND DER TOD UND DIE AUFERSTEHUNG, die wir zu Ostern feiern. Es ist an der Zeit, dass wir aufwachen und diese als solche erkennen.
~ Aus einem Kommentar von Dr. Jordan Peterson, veröffentlicht am 1. April 2018 in The Sunday Times (Deutsche Übersetzung: RPP-Institut).
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